Medizin bitte in einem Jahr einnehmen

Ein Missionar hat einmal in eigenartiger Weise einem Heiden gezeigt, wie töricht es ist, mit der Bekehrung warten zu wollen. Ein Hindu hatte schon lange die Predigt des Evangeliums gehört und erklärte öfters, es sei alles wahr. Aber er konnte sich nicht dazu entschließen, Christ zu werden, und sagte: "Ich muss es mir ordentlich überlegen, es eilt ja nicht." Da ward er krank und ließ den Missionar, der viel von der ärztlichen Kunst verstand, bitten, rasch zu kommen. Dieser kam, betete für ihn und schickte ihm eine Flasche, auf der stand: "Einen Esslöffel voll heute übers Jahr zu nehmen." 
Da schickte der Hindu schnell wieder einen Boten zum Missionar, er müsse eine Medizin haben, die er sogleich einnehmen könne. Nun kam eine Flasche mit der Aufschrift: "Heute in einem Monat einzunehmen." Als er wieder zum Missionar schickte, kam dieser und sagte: "Freund, du konntest nicht warten, als du fühltest, dass es dein Leben galt; kannst und darfst du warten, wenn es das Heil deiner Seele gilt, wenn es gilt, ewiges Leben oder ewiger Tod?" Da erkannte der Hindu die Torheit des Aufschiebens, und er meldete sich zum Taufunterricht an. 

Aus: "Stuttgarter Evang. Sonntagsblatt".

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 176
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