Man braucht nur das Überflüssige wegzunehmen!
Ein Bildhauer hatte einst ein Standbild von besonderer Schönheit geschaffen; ehe er es jedoch ausstellte, lud er seinen besten Freund zu sich ins Atelier ein, um es ihm zu zeigen. Der Freund brachte zum Ausdruck, wie sehr er den Künstler um seine Gabe beneidete. Aber der Schöpfer des Bildwerkes sagte kurz und schlicht: "Das war gar nicht so schwierig, es steckte alles in dem Steinblock drin, man brauchte nur das Überflüssige wegnehmen."
So sehen Christen die Hand des göttlichen Bildhauers in ihrem Leben, wie er im Leiden Meißel ansetzt, um das Überflüssige wegzunehmen und sein Bild in sie hineinzugestalten. Da tritt die Frage "Warum?", die so viele Menschen bitter macht, zurück. Leid und Trübsal werden nicht mehr mit rückwärts gewendetem Gesicht betrachtet, so dass man nach seiner Ursache sucht. Der Blick ist zielgerichtet, wo man fragt: "Wozu?" Und der Glaube empfängt schon hier die Antwort: "Durch Leid zur Herrlichkeit!"
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