Mag aus ihm werden, was da will, wenn wir ihn nur behalten!

Ein einziges Kind lag im Fieber todkrank danieder. Die Eltern, die in ihm ihr einziges Erdenglück dahinsinken sahen, bestürmten Gott mit Bitten, Er möge ihnen jedenfalls dieses Kind lassen. Eine fromme Frau verwies ihnen diesen Eigensinn. Der törichte Vater aber erwiderte: "Mag aus ihm werden, was da will, wenn wir ihn nur behalten!"
Das Kind ward wieder besser und wurde von den Eltern in jeder Weise verwöhnt. Schon bald zeigte sich auch bei ihm ein Hang zu den größten Gottlosigkeiten. Seine Bosheit nahm dermaßen überhand, dass seine Mutter aus Gram darüber den Verstand verlor und sich selbst das Leben nahm. Aber auch dies blieb ohne allen heilsamen Einfluss auf ihn. Es ging mit ihm so weit abwärts, dass er nach Beraubung eines Geistlichen, bei dem er Reue geheuchelt hatte, ergriffen und zum Tode verurteilt wurde. Im Gefängnis beharrte er in der größten Unbußfertigkeit. Als ihn ein Geistlicher fragte, ob er wohl ein einziges Mal seine Knie vor Gott gebeugt habe, antwortete er: "Es ist mir nicht eingefallen; ich wüsste auch gar nicht, was das helfen sollte!" - Am Tage der Hinrichtung hat der Vater dieses jungen Verbrechers dem berühmten Gottesmann, Pfarrer Dr. Calamy, obiges erzählt.

Quelle: Der ewig reiche Gott, Dietrich Witt, Beispiel 1095
© Alle Rechte vorbehalten