Mäht lieber mein Feld ab

Im Siebenjährigen Krieg wurde einst ein Rittmeister ausgeschickt, um Fütterung für die Pferde zu suchen. In einem einsamen Tal wurde er endlich einer armseligen Hütte ansichtig.
Als er anpochte, trat ein alter Mann mit eisgrauem Kopf heraus. Der Offizier redete ihn an: "Zeigt mir ein Feld, Alter, wo meine Leute Futter holen können."
"Ja", antwortete der Bauer und ging ihnen als Wegweiser voran. Nach einer Viertelstunde trafen sie ein schönes Gerstenfeld. "So, hier ist, was wir suchen", sagte der Rittmeister. "Geduldet Euch noch", erwiderte der Bauer und ging vorüber. Sie folgten ihm und kamen endlich bei einem anderen Gerstenfeld an, das aber weit geringer stand als das erste.
Nachdem die Reiter das Getreide abgemäht hatten und wieder weiterreiten wollten, sagte der Rittmeister: "Ihr habt uns ganz unnötig weiterreiten lassen, Alter: Das erste Feld war besser als dieses!" "Aber es war nicht das meinige!", versetzte der Alte.

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 441
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