Machet euch Freunde mit dem ungerechten Mammon

Der Eisenbahn-Millionär Jan Gould hatte einst in einer Stadt Aufenthalt und ging, um die Zeit zu verbringen, etwas spazieren. Da sah er eine Menge neugieriger Menschen stehen und in ih-rer Mitte einen Auktionator, der rief: "1500 Dollar! 1500 Dollar! Keiner mehr?" Mt. Gould fragte einen der Umstehenden, was da verkauft werde. "O," sagte dieser mit Lachen, "nun geht's dem Pastor an den Kragen. Er hat diese Kirche hier bauen lassen und kann nun nicht bezahlen. Der Holzlieferant lässt diese Versteigerung veranstalten, um zu seinem Gelde zu kommen. Und nun müssen die Frommen heraus."
Mr. Gould trat auf den Auktionator zu und fragte, wo der Gläubiger wäre. Als dieser ihm denselben gezeigt hatte, ging Gould zu ihn und fragte: "Wie viel haben Sie zu verlangen?" - "1700 Dollar und die Kosten", fragte dieser. - "Wie viel fordern Sie denn zum Vergleich?" fragte Mr. Gould. - "Ach, wenn ich nur 1500 Dollar bekomme, will ich seelenvergnügt sein", erwiderte dieser. Da zog Mr. Gould eine Reihe Banknoten aus der Tasche, gab sie dem Gläubiger und ließ sich gleich von ihm die Quittung samt dem schriftlichen Verzicht auf jegliche weitere Zahlung einhändigen.
Da sagte ein alter Mann zu Mr. Gould: "Fremder, was wollen Sie mit dem machen, was Sie nun gekauft haben?" - "Wozu wollen Sie das wissen?" fragte Gould. - "Ich bin nämlich der Küster der Kirche. Alle Glieder und Sonntagsschüler samt dem Kirchenvorstand und dem Pastor liegen in der Kirche auf den Knien und rufen Gott um Hilfe an, dass Er ihnen die Kirche erhalte." Mr. Gould sagte nichts, sondern händigte die soeben erhaltenen Papiere dem Alten aus und machte sich schnell auf den Rückweg zur Bahn.
Der Küster eilte in die Kirche und erzählte den dort versammelten Betern, was Gott getan hatte und sie sangen auf den Knien dem Herrn zur Ehre einen Lobgesang. Dann eilten sie zur Straße, um den Fremden zu finden und erfuhren bald, dass der kleine Mann kein anderer, als Jan Gould gewesen war. Sein Zug war bereits abgefahren und nur eine Staubwolke zeigte an, wo sich ihr Wohltäter jetzt befand. 
Mr. Gould erzählte später, dass der Brief, den er nachher von dieser Gemeinde erhalten habe und der von jedem einzelnen Gemeindeglied unterzeichnet war, ihm mehr Freude als ein Haufen Geld bereitet habe.

Quelle: Der ewig reiche Gott, Dietrich Witt, Beispiel 980
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