Luther über das Bibellesen
So es wohl geredet ist, man solle Fürstenbriefe dreimal lesen, darum, dass sie müssen bedächtig reden, dass sie nicht Narren geachtet werden; wie viel mehr soll man Gottes Briefe, das ist, die Heilige Schrift, drei-, vier-, zehn-, hundert-, tausend- und abertausendmal lesen. Denn er redet bedächtig und wichtig ; ja, er ist die ewige Weisheit selbst. Wer dies tut, der wird gelehrter und besser aus der Schrift. Wer's nicht tut, der lernet nichts, ja wird ärger daraus."
Im Jahre 1535 schrieb Martin Luther (1483-1546) für seinen guten Freund Meister Peter Beskendorf auf dessen Wunsch einen Brief: "Eine einfältige Weise zu beten für einen guten Freund" und schrieb darin, wie er selbst es mit dem Umgang mit der Bibel und mit dem Beten hielte. Darin kommt der Abschnitt vor: "Und ich mache aus einem jeglichen Gebot ein vierfach gedrehtes Kränzlein, so nämlich: Ich nehme jedes Gebot zum ersten als eine Lehre an, wie es denn an sich ist, und denke, was unser Herrgott darin so ernstlich von mir fordert. Zum zweiten mache ich eine Danksagung daraus, zum dritten eine Beichte, zum vierten ein Gebet."
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