Luther - ein fröhlicher Geber

Ein "fröhlicher Geber" war allezeit Luther, obwohl sein Einkommen, das nur einige hundert Gulden jährlich betrug, bei seinem großen Haushalt recht bescheiden war. Er selber schrieb einmal an den Magistrat von Wittenberg: "Ihr wisset, dass meines Gebens viel und täglich ist, dass ich nicht kann alles erschwingen." Hatte er kein Geld mehr, so verschenkte er wohl Kleinode, die er selber zum Geschenk erhalten hatte. So bat ihn eines Tages ein armer Student, der Wittenberg verlassen wollte, um Reisegeld. Da aber sowohl des Doktors wie auch seiner Käthe Kasse ganz leer war, so griff er nach einem silbernen, schön vergoldeten Becher im Schrank, den ihm kurz zuvor der Kurfürst verehrt hatte, zerdrückte ihn zum Schrecken des Bittstellers mit starker Hand und sagte zu ihm: "Ich brauche keinen silbernen Becher. Da nimm ihn, trag ihn zum Goldschmied, und was du lösest, behalte."

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 925
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