Liebe zur aussätzigen Frau
Vor vielen Jahren starb in Amerika der Generalgouverneur Wardour, ein wunderbarer, alter Held. Als seine Frau erkrankte, zog er aus den Mittelstaaten an die Küste, in der Hoffnung, dass seine Frau dort wieder genesen würde. Aber eines Tages kam die Behörde und sagte: "Herr General, Ihre Gattin ist aussätzig und wir müssen sie von Ihnen nehmen." Der alte General begann zu zittern und dann schlang er seine Arme um seine Frau und sagte: "Ich habe lange eine Ahnung davon gehabt, dass sie wohl aussätzig sei; ich wusste, dass Sie es eines Tages entdecken würden; aber, meine Herren, ich bin auch aussätzig und natürlich, wenn Sie sie nehmen, werden Sie auch mich mitnehmen."
Das war nun eine schwierige Sache. Die Gesundheitsbehörde untersuchte ihn und sagte: "Herr General, Sie sind nicht aussätzig. Das Gesetz zwingt uns, Ihre Gattin fortzunehmen und wir müssen es tun, so Leid es uns auch tut."
Da sprang der Held dreier Kriege wieder auf, schlang seine Arme um seine Frau und sagte: "Meine Herren, Sie mögen das tun, aber solange ich bei Kräften bin und solange ich Geld habe, will ich an ihrer Seite wandern und wenn ich zum Gehen zu schwach bin, so will ich auf meinen Händen und Knien kriechen. Ich nahm sie, als sie eine blühende Braut war und ich versprach, sie in guten wie in bösen Tagen mein zu nennen; ich habe sie lieb und ich will nicht, dass Sie sie von mir nehmen, solange noch eine Anstrengung meinerseits sie an meiner Seite zu halten vermag."
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