Leiden weckt Gaben

Paul Gerhard erlebte in seinem Leben unendlich viel Leid. Die Not des Dreißigjährigen Krieges hat er jahrzehntelang am eigenen Leib Fühlen müssen. Bis zu seinem 44 Jahr war er ohne Pfarrstelle (1651) und fand oft schwer sein Auskommen. Trotzdem hat er in dieser Zeit seine schönsten Lieder, besonders Trostlieder, gedichtet.

Als Phil. Friedrich Hiller 1751 infolge eines Halsleidens fast die Stimme verlor, schrieb er sein in Süddeutschland weitverbreitetes "Schatzkästlein". Man sagt von ihm, dass der heisere Hiller lauter gepredigt habe als wenn er die gewaltigste Stimme gehabt hätte.

Beethoven (1770-1827) hat seine schönsten Stücke, so vor allem seine berühmte neunte Symphonie, in der letzten Periode seines Lebens, die äußerlich durch völlige Taubheit getrübt war, geschaffen. Aber gerade sein Ohrenleiden diente ihm zu völliger Konzentration und Ausreifung seines musikalischen Talents.

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 1599
© Alle Rechte vorbehalten