Leben und Schaffen von Fanny Crosby
Fanny Crosby (24.3.1820-12.2.1915) erblindete als Baby. Kurz nach ihrer Geburt stellten ihre Eltern eine Sehbehinderung fest. Der Gemeindearzt war verreist, und ein anderer 'behandelte' sie. Tatsächlich ging die Entzündung zurück, aber Fanny erblindete. Sie konnte nur noch hell und dunkel unterscheiden. Sie war eine ausgezeichnete Musikerin, sie spielte Gitarre, Klavier, Orgel, und war zu ihrer Zeit eine der besten Harfenspielerinnen Amerikas. Sie konnte gut singen und vor allem dichten. In den 95 Jahren ihres Lebens schrieb sie etwa neuntausend Choräle und mehr als eintausend weltliche Gedichte. Viele ihrer Lieder wurden auch ins Deutsche übersetzt und gerne gesungen: 'Sicher in Jesu Armen', 'Seligstes Wissen', 'Gehe nicht vorbei, o Heiland', 'Jesu, zieh zum Kreuze mich', 'Ich bin dein, o Herr', 'Preist ihn, preist ihn, Jesum, den treuen Erlöser!', 'O Gott, dir sei Ehre', 'Suche vom Grabesrand'.
1874 entstand, während einer Depression, das Lied 'Halt meine Hand, ich bin so schwach und hilflos'. Im gleichen Jahr konnte sie ihre Miete nicht bezahlen. Sie betete dafür und ein ihr Unbekannter brachte ihr genau die 10 Dollar, die fällig waren. In jener Nacht dichtete sie das spätere Lied 'Jesus führt mich allerwegen'.
Während einer Versammlung wurde 'Suche vom Grabesrand Seelen zu retten' gesungen. Ein zerlumpter und betrunkener Mann torkelte in den Saal. Der Prediger erwähnte einige Einzelheiten aus dem Bürgerkrieg und nannte auch seine Einheit. Am Ende der Versammlung fragte der Betrunkene nach dem Kompanieführer des Predigers. Er nannte den Namen und der Betrunkene erwiderte: "Sie haben Recht. Dieser Mann, der bin ich! Ich war Ihr Hauptmann! Schauen Sie mich an. Ich habe durch das Trinken alles verloren, ich weiß nicht, wohin. Können Sie ihren alten Hauptmann retten?" Er wurde gerettet und berichtete oft von diesem Wunder.
Im November 1903 berichtete sie in einer Rede, wie sie zu dem Lied 'Suche vom Grabesrand' durch einen jungen Mann inspiriert wurde. Sie nannte einige Einzelheiten. Am Ende der Veranstaltung begrüßten sie viele Anwesende, darunter auch der damals junge Mann, der vor 35 Jahren Frieden mit Gott fand.
(Bernard Ruffin, O Gott, dir sei Ehre! VLM, 1999)
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