Leben und Gott sind zweierlei
Ph. Yancey berichtet in einem Buch (Von Gott enttäuscht, Franz Verlag, 2001) von dem Psychotherapeuten Douglas, dessen Frau an Krebs erkrankte. Nach der Brustamputation stellte man fest, dass auch die Lunge angegeriffen war. Die Chemotherapie mit all ihren Erscheinungen folgte. Douglas übernahm den Haushalt. Gerade in dieser Zeit wurde er in einen Unfall verwickelt, ein betrunkener Autofahrer schleuderte über die Mittellinie und prallte frontal mit seinem Wagen zusammen. Seine Frau erlitt einen Schock, blieb aber unverletzt, die Tochter hatte einen gebrochenen Arm und Schnitte im Gesicht. Er hatte eine schwere Gehirnerschütterung und sein Leben war von diesem Tag an auf den Kopf gestellt. Er konnte sich nicht mehr konzentrieren, verlor die Orientierung, über ein Auge verlor er die Kontrolle und konnte nicht mehr scharf sehen - er konnte ohne fremde Hilfe nicht mehr zurecht kommen. Ph. Yancey wollte ihn wegen "seiner Enttäuschungen über Gott" befragen, erhielt aber von Douglas eine Lektion für seinen Glauben. "Ich habe gar keine Enttäuschungen über Gott gefühlt", meinte er. "Ich lernte, zuerst durch die Krankheit meiner Frau, und dann speziell durch meinen Unfall, Gott nicht mit dem Leben zu verwechseln. Mich lässt so etwas nicht kalt. Ich bin genauso fassungslos, wie jeder andere auch. ... Aber ich glaube, Gott empfindet diesen Unfall genauso und ist genauso traurig und wütend. Ich beschuldige ihn nicht wegen dem, was passiert ist. ... Wenn wir zu Gott eine Beziehung aufbauen, die unabhängig ist von unseren Lebensumständen, dann sind wir vielleicht im Stande durchzuhalten, wenn unsere Lebensumstände erdrückend werden. Wir können lernen, Gott trotz der Ungerechtigkeit des Lebens zu vertrauen."
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