Lange gebraucht
Als Missionar Doung, der um 1870 unter den Indianern in Kanada arbeitete, die erste Predigt gehalten hatte, sagte ein alter Mann zu ihm: "Ihr sprachet: Gott ist unser Vater."
- "Jawohl." - "Das ist für uns neu und süß zu hören. Wir haben den großen Geist nie als unsern Vater angesehen. Wir hörten ihn im Donner und sahen ihn im Sturm und fürchteten uns. Darf ich noch etwas fragen?" - "Freilich", antwortete Doung. - "Ist er euer Vater?" - "Ja", sagte Doung, "er ist mein Vater." - Darauf fragte der Alte weiter: "Ist er auch mein, des Indianers Vater?" - "Ja, er ist auch dein Vater." - "Also", sagte der Alte, "des Missionars Vater und des Indianers Vater?" - "Jawohl." - "Dann sind wir also Brüder!" rief der Alte fast jubelnd aus. - "ja, wir sind Brüder."
- Jetzt, als das Gespräch zu diesem Punkt gekommen und den Indianern diese große Wahrheit klar geworden war, entstand eine allgemeine, merkwürdige Bewegung unter ihnen. Die Leute jubelten vor Freude. Doch der Alte war noch nicht fertig. Er gebot Stille und sprach: "Darf ich noch etwas sagen?" - "Ja", antwortete Doung. "Sage alles, was in deinem Herzen ist." - Der Alte sprach: "Ich möchte nicht unhöflich sein, aber die weißen Brüder haben lange gebraucht, bis sie mit dem großen Buch und der wunderbaren Botschaft zu den roten Brüdern in die Wälder gekommen sind."
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