Krank durch Grübeln und Sorgen
Grübeln und übermäßiges Sorgen machen immer mehr Menschen krank. Betroffen sind vor allem jüngere Personen und Frauen, die stärker zu Depressionen neigen als Männer. Die amerikanische Psychologieprofessorin Susan Nolen-Hoeksma befasst sich seit über 20 Jahren mit den seelischen Auswirkungen des Grübelns. Weniger als 20% der vor 1915 geborenen Amerikaner litten jemals unter krankhafter Schwermut, aber über 40% der nach 1955 geborenen mussten deswegen schon behandelt werden. Sie sagt: "Ein Wertevakuum ist die ideale Brutstätte fürs Zuvieldenken." Auch das Anspruchsdenken verführe zum Grübeln. Man meine z. B., ein Recht auf viel Geld, einen Traumjob und eine perfekte Beziehung zu haben; wenn das nicht gelinge, verfalle man in Selbstzweifel, statt die Probleme anzupacken oder sich zufriedenzugeben.
idea 96/2004
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