König Heroin ist mein Hirte

Starr, die Spritze noch im Arm, wurde eine 25-jährige auf einem Parkplatz in Deutschland gefunden. Der Kopf lag auf dem Lenkrad. Auf dem Beifahrersitz lag ihr Abschiedsbrief. Kurz vor dem "goldenen Schuss", dem Todesschuss, hatte dieses heroinabhängige Mädchen den 23. Psalm in die erschütternden Worte umgeschrieben: "König Heroin ist mein Hirte. Mir wird immer an allem mangeln. Er weidet mich in der Gosse und führt mich zum trüben Wasser. Er zerstört meine Seele, er leitet mich auf der Straße des Bösen. Die Heroinsucht wird mir mein Leben lang anhaften, und ich werde bleiben im Hause der Verdammung immerdar."
Irgendwann, vor Jahren, muss das Mädchen den 23. Psalm gekannt, vielleicht gebetet haben. Er ist ihr noch in Erinnerung, und sie hat ihn in einem Aufschrei von Verzweiflung und Resignation umgedichtet als die Erfahrung ihres verpfuschten Lebens.

Quelle: In Bildern reden, Heinz Schäfer, Beispiel 1165
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