Kleine Sünden
Wir unterschätzen die Bedeutung der kleinen Sünden. Wir denken nicht daran, dass es oft ein ganz kleines Steinchen ist im Schuh, das uns am Vorwärtsschreiten hindert. In der Technik denken wir anders, da wissen wir, dass ein Stäubchen eine Uhr stillstehen machen kann, dass ein dünner Papierstreifen schon den elektrischen Strom zu unterbrechen vermag. Und doch ist es hier im Geistlichen das gleiche.
Angst z. B. ist Sünde, weil sie nicht mit Gott rechnet. Unordnung ist Sünde, weil der Heilige Geist ein Geist der Zucht ist, und Unordnung der Kraft Gottes hindernd im Weg steht. Nervosität, ach, wie oft ist auch sie Sünde, weil sie aus einer negativen und glaubenslosen Einstellung zum Leben entspringt. Sorge ist Sünde, weil sie sich müht, die Last der Zukunft zu tragen, und Gott das nicht haben will. Lebensprogrammen Machen ist Sünde, weil hier der Führung des Heiligen Geistes vorgegriffen wird. Vorurteile sind Sünde, weil man hier kritisiert, was man nicht weiß; Hängen an der Vergangenheit ist Sünde, weil hier aus der Vergangenheit ein Götze gemacht wird. Zufriedensein mit sich selbst und seinem Verhältnis zu Gott ist Sünde, weil hier das Geschenk der Gnade in Gefahr ist, entwertet zu werden. Eifersucht ist Sünde, weil sie aus der Ichhaftigkeit kommt. Nationalismus wird Sünde, wo er sich über Christus stellt, statt sich unterzuordnen. Ja, sogar Müdigkeit kann Sünde fein, wenn sie aus mangelhafter Haushalterschaft kommt."
Aus: Oehler, "fruchtbares Schweigen".
© Alle Rechte vorbehalten