Kinder als Tröster
Oftmals sind auch schon Kinder in ihrer Einfalt den Alten zum Trost geworden. Da war eines Tags der zartbesaitete Dichter Eduard Mörike sehr niedergedrückt, weil ein Kritiker seine Gedichte so übel mitgenommen hatte. Sein kleines Töchterlein aber tröstete ihn mit den Worten: "Papa, der liebe Gott weiß deswegen doch, dass du ein braver Mann bist." Jetzt huschte wieder ein Lächeln über sein Angesicht.
"Mutter, ich muss wieder zu Frau Braun hinüber und sie trösten," sagte die kleine Anni, als sie die Nachbarin weinen sah, die schnell ihren Mann verloren hatte. "Und wie machst du das?" fragte die Mutter. "Ich lege meinen Arm um ihren Hals und weine mit ihr", lautete die Antwort. Und die Witwe gestand auch, dass niemand sie so gut trösten könne wie klein Anni.
© Alle Rechte vorbehalten