Josif Ton im Verhör
Pastor Josif Ton wurde unter den Kommunisten in Rumänien oft verhört und schikaniert. Bei einer Hausdurchsuchung wurde seine gesamte Bibliothek beschlagnahmt. Zuvor musste er seinen Namen in jedes Buch schreiben. Tief traurig über seinen Verlust, ermutigte ihn Gott durch den Titel eines seiner Bücher: „Unaussprechliche und herrliche Freude". Auf dem Deckel stand: „Ist sie jetzt dein?" Das traf. Still bat er Gott um dieses Wunder - und tiefe Freude erfüllte ihn. Jetzt konnte er den Männern vom Geheimdienst sogar Kaffee auftischen. Dabei bezeugte er ihnen das Heil in Christus. Er wurde aber unterbrochen: „Herr Ton, wir haben Zeit genug, wir haben Zeit genug!" - Nach vier Tagen konnten sie in den Büchern nichts Verdächtiges finden. Die Tonbänder mussten noch abgehört werden. Der leitende Offizier nahm sich einige nach Hause mit. Während er sich eine Predigt von Ton anhörte, erlitt er einen Herzinfarkt und starb. Er hatte keine Zeit mehr!
Nach einer Hausdurchsuchung nahm der Geheimdienst die ganze Bibliothek von Pastor J. Ton mit. Darüber war er sehr traurig. Als die Männer der Securitate gegangen waren, bemerkte Ton, dass sie zwei alte, zerfledderte Bücher in eine Ecke geworfen hatten. Diese allein waren ihm geblieben. Wie erstaunt war er, als er den Titel des einen Buches sah: „Leben im Überfluss", von Stanley Jones. Und gerade dieses Buch tröstete ihn in diesen bitteren Augenblicken.
Während der monatelangen Verhöre konnte Ton sonntags in seiner Gemeinde predigen. An einem Sonntag sah er einen Freund unter den Zuhörern. Anschließend stellte er ihm eine ungewöhnliche Frage: „Na, wie hat es dir bei uns gefallen?" Die Antwort überraschte ihn: „Hör, ich weiß nicht mehr, worüber du gepredigt hast. Ich dachte mir: Du gehst heute Ton hören, einen Menschen, der die ganze Woche vom Geheimdienst verhört und eingeschüchtert wird. Wie wird er aussehen, was hat so ein Mensch noch zu sagen? Ich weiß nicht mehr, was du gepredigt hast, aber ich war überrascht, als ich dich freudig und mit Vollmacht verkündigen hörte. Das reicht mir heute."
Pastor J. Ton wurde in dieser Zeit jeden Tag von morgens bis abends verhört. Zwei Stunden vor Beginn der Abendgottesdienste durfte er nach Hause gehen. So sollte er eines Abends predigen, aber er wusste nicht, worüber. So meldete er sich an dem Mittwoch morgens bei der Securitate, und abends der Gottesdienst, bisher ohne ein Wort, ohne ein Konzept. Nach zwei Stunden Verhör sagte der Offizier: „Ich muss Sie leider für einige Stunden verlassen. Ein Soldat wird kommen und Sie bewachen. Bis ich wieder da bin." Er ging, doch kam er von der Türe wieder zurück, nahm von seinen beschlagnahmten Büchern nach Gutdünken eines heraus und gab es ihm: „Damit Sie sich nicht langweilen." Es war genau das richtige Buch für seine Situation. Als er dann wieder kam, hatte ier seine Abendpredigt fertig!
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