Joni nach Unfall
Als Journalist habe auch ich ganz aus der Nähe beobachtet, welches erlösende Potenzial die Not birgt. Ich erinnere mich, wie ich Joni Eareckson als Teenager, ein paar Monate nach ihrem Unfall, kennen gelernt habe, als sie immer noch wie in einer Wolke der Verzweiflung über ihre Zukunft nachdachte. Wie sollte Gott sie vom Rollstuhl aus nutzen, wenn sie nicht einmal selbstständig essen und sich anziehen konnte, ganz zu schweigen davon, einen einzigen Tag lang ohne Hilfe bei den intimsten Verrichtungen auszukommen? "Sie können sich nicht vorstellen, wie ich mich schäme und wie gedemütigt ich bin", sagte sie mir. Wie sollte aus einem solchen Unglück Gutes entstehen? Jetzt, 30 Jahre später, schaut Joni auf den Tag zurück, als sie sich beim Sprung in die Chesapeacke Bay das Genick gebrochen hatte, und meint, es sei der beste Tag ihres Lebens gewesen. Sie hatte zugelassen, dass Gott gemeinsam mit ihr an der Erlösung der Tragödie wirkte, daran, dass aus dem Unglück etwas Gutes wurde.
Philip Yancey, Sehnsucht
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