Jetzt bezahle unsere Schulden mit deinem Glauben!

Beate Paulus war die Frau eines Pfarrers an der Grenze des Schwarzwaldes. Sie war eine Frau von besonderem Glauben und großer Gebetsmacht. Eines Tages liefen drei Briefe ein, die Rechnungen enthielten, die sofort bezahlt werden sollten. Ihr Mann, der den Glauben seiner Frau nicht teilte, warf die Briefe vor seiner Frau auf den Tisch: "Da, jetzt bezahle unsere Schulden mit deinem Glauben. Ich habe kein Geld und ich wüsste auch nicht, wo ich etwas herbekommen sollte." Sie aber ging in eine Bodenkammer und legte diese Sache Gott vor. Sie sagte Ihm von dem Spötteln ihres Mannes und sagte, sie sei bereit, die zweite Person zu sein, die der Herr im Stiche lasse, nicht aber die erste. So verging die Zeit und ihre Tochter rief sie zum Nachtessen. Die Mutter erwiderte: "Esst nur ohne mich!" Später kam die Tochter wieder und wiederum sagte die Mutter: "Geht ihr nur ins Bett, für mich ist die Zeit zu ruhen noch nicht gekommen!" Die Nacht verging; die Tochter rief die Mutter zum Frühstück und die Antwort war: "Ich brauche kein Frühstück; wenn ich fertig bin, komme ich." Schließlich kam sie mit leuchtendem Antlitz herunter und die Tochter fragte: "Nun, Mutter, was gibt's? Hat ein Engel vom Himmel das Geld gebracht?" Die Mutter antwortete: "Nein, mein Kind; aber ich bin sicher, dass es kommen wird."
Beinahe im gleichen Augenblick erschien ein Bote und sagte: "Der Herr Lindenwirt lässt die Frau Pfarrer fragen, ob sie Zeit habe, geschwind hinüberzukommen?" Als sie im Gasthof ankam, erzählte ihr der Besitzer, dass er die ganze Nacht von dem Gedanken beunruhigt gewesen, dass sie in Geldverlegenheit sei, und, fuhr er fort, er habe mehrere hundert Gulden unbenutzt daliegen, die sie bekommen könne. Wenn sie imstande sei, möge sie das Geld zurückerstatten, andernfalls aber sei die Sache auch erledigt.
Die Frau Pfarrer Paulus erzählte ihm nun, wie sie die Nacht zugebracht habe und er gab ihr das Geld mit Freuden. Sie trug es heim in drei Rollen, legte eine auf jeden der drei Briefe und sprach: " Sieh, da ist es! Und nun glaube, dass der Glaube an Gott keine leere Torheit ist!"

Quelle: Der ewig reiche Gott, Dietrich Witt, Beispiel 894
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