Jesus ist die Kraft meines Lebens

Ein Judenmissionar berichtet: Vor einigen Tagen kam ein jüdischer Herr, der Leiter eines elektro-technischen Büros, zu mir und fragte, ob ich ihm nicht Reli­gionsstunden geben wolle. Ganz überrascht und hocherfreut fragte ich ihn, wie er auf diesen Gedanken gekommen sei, und er erzählte:

"Seit zwanzig Jahren habe ich die Christen beobachtet und habe ge­funden, dass sie um kein Haar besser sind als die Juden." - "Es ist über­haupt kein Unterschied zwischen Christen und Juden", dachte ich, "höchstens, dass die Christen die Juden hassen und verachten." - "Ich bin seit Jahren der Leiter eines Büros. Gestern früh gebe ich meiner Tele­fonistin einen Auftrag, es war nichts Böses, - eine kleine Geschäfts­lüge, wie sie allerorten gang und gäbe ist, - da weigerte sich die Dame und sagte, das sei gegen ihr Gewissen. Ich bin erst erstaunt, dann werde ich zornig, drohe ihr mit Entlassung, sie bleibt fest, sie sei eine Christin und könne nicht gegen ihr Gewissen handeln. In der größten Wut rufe ich eine andere Dame, übrigens auch eine 'Christin', herbei, - und sie erledigt den Auftrag sofort. - Am Abend, als ich allein in meiner Stube saß und die Sache noch einmal im Geiste durcherlebte, ließ es meinem Herzen keine Ruhe. Ich ergriff Hut und Stock und eilte nach der Straße, wo jene Telefonistin wohnte. Ich traf sie mit ihrer Mutter zusammen, und als ich eintrat, zuckte sie ein wenig zusammen; sie glaubte, dass ich gekommen sei, um ihr die Entlassung mitzuteilen. Sie grüßte freundlich und blieb aufrecht vor mir stehen. Einen Augenblick war ich fast verlegen, dann sagte ich:
'Mein Fräulein, ich muss Sie etwas fragen; Sie sagten heute, als Christin könnten Sie nicht gegen Ihr Gewissen handeln. Sagen Sie mir, ist Christus wirklich eine Kraft im Leben?' Mit strahlenden Augen antwortete sie: 'Ja, Jesus ist die Kraft meines Lebens!' Wir sprachen noch kurz zusammen, dann bat ich sie um eine Adresse, wo ich mehr über dies Christentum der Kraft erfahren könnte. Und nun bin ich hier, und bitte Sie, mir Unterricht in Ihrer Religion zu geben.
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Quelle: Neues und Altes
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