Jesus gebrauchte oft Gleichnisse
„Jesus war kein Theologe - er war Gott, der Geschichten erzählte", sagte Madeleine L'Engle einmal überspitzt. Wie Jesus können wir Gleichnisse gebrauchen, um eine biblische Wahrheit zu unterstreichen und zu argumentieren (Mt. 13,34-35). Jesus beschreibt diesen „Gleichnisschatz" folgendermaßen: „Darum ist jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Reichs der Himmel geworden ist, gleich einem Hausherrn, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorbringt" (Mt. 13,52). In den vier Evangelien sehen wir Jesus - außer in der Synagoge - selten Bibelverse als Ausgangspunkt für evangelistische Gespräche benützen. Er erzählte immer Erlebnisgeschichten aus dem täglichen Leben oder verwendete Beispiele aus der Natur. Überraschenderweise hat er auch kaum einmal eine kurze Zusammenfassung einer Geschichte aus dem Alten Testament als Einstieg benutzt. Unbekannte Geschichten sollten Menschen zum Nachdenken bringen, ohne sofort eine Antwort zu liefern. Das heißt für uns, nicht jede Geschichte, die wir erzählen, muss auch mit ihrer geistlichen Anwendung erzählt werden. Wir sollten sie aber wie eine Antwort auf ein Problem mitten in den Raum stellen. Zu versuchen, das volle Evangelium bis in alle Details gleich mitzuliefern, ist oftmals kontraproduktiv. Menschen zum Nachdenken zu bringen, ist dagegen eine der größten Möglichkeiten in der Evangelisation. Geschichten können Gedanken und Wahrheiten geradewegs an den Abwehrgeschützen, die das menschliche Herz umgeben, vorbeischmuggeln.
Sollten wir uns deshalb nicht im Erzählen von Geschichten üben? Über 75% der Bibel besteht aus Geschichten und Ereignissen. Wenn wir Gedichte und Sprüche dazu zählen, dann werden vermutlich weniger als 10% der Bibel als abstrakt „intellektuell" zurückbleiben. Geschichten erzählen macht aus entmutigten, ausgegrenzten und wenig geschulten Christen starke Evangelisten und Seelsorger mit großer Auswirkung. Sie erleben positive Reaktionen.
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