Jemand anders soll es machen!

Der geplagteste Mensch

Da ist jemand, der muss alles tun. Überall, wohin ich höre, wird ihm alles zugemutet, vor allem, was unangenehm ist. Er muss eine Riesenarbeit bewältigen. Und weißt du, wie dieser Geplagte heißt, dem auch du alles zuschiebst, was dir mühsam und unbequem ist? Er heißt: "Jemand anders." Immer heißt es: "Ach, das kann wohl jemand anders tun", oder: "Nun, dazu wird sich ja jemand anderer finden." - "Ich habe schon so viel, diesmal kann auch jemand anders helfen." Da ist ein Kranker zu besuchen, ja, besucht soll er werden, das ist klar, aber - das passt nicht für mich, das muss jemand anders tun. Da sollten Blätter verteilt werden, da sollte einem Irrenden in Liebe nachgegangen werden, - dazu wird sich doch jemand anders finden. Da sollte Geld gegeben werden, aber das ist dir klar: Du hast schon so viel getan, da sind andere, die viel reicher sind, jetzt willst du jemand anders auch die Freude gönnen, etwas zu geben: "Der arme jemand anders!" Ich bitte wohlgesinnte Menschenfreunde, doch die Arbeitslast dieses "jemand anders" zu erleichtern und eine Hilfstruppe zu bilden, die einspringt, wenn diesem jemand anders alles aufgebürdet wird.

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 190
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