Jeder stirbt anders
Sie waren auf Erden nahe und vertraute Freunde: Die beiden Gottesmänner Alfred Christlieb und Paul Humburg. Der erste ist sein Leben hindurch Pfarrer einer kleinen Dorfgemeinde im Rheinland geblieben, der andere ist in der Zeit des Dritten Reiches im Kampf der Bekennenden Kirche einer der geistlichen Führer gewesen. Beide hatten die besondere Gabe der klaren, seelsorgerlichen Schriftauslegung.
Wie ihr Leben verschieden verlief, so war es auch mit ihrer letzten Wegstrecke. Alfred Christlieb ging wie träumend in die Ewigkeit. Er hatte an einem Sonntagmorgen gepredigt. Nach dem Mittagessen setzte er sich zu einem kurzen Schlummer in die Sofaecke, ehe er zu einer Bibelstunde gehen wollte. Daraus wachte er für diese Erde nicht mehr auf. Möchte man sich nicht - menschlich gesehen - einen ähnlichen Lebensausgang wünschen?
Ganz anders war es bei Paul Humburg. Die große Last und Verantwortung, die in den Jahren des Kirchenkampfes auf ihm lag, hatte seine Kraft gebrochen. Er starb wenige Wochen nach Kriegsende im Mai 1945. Es ging durch schwere, körperliche Leiden und tiefe Anfechtungen der Seele, ehe der Lauf vollendet war.
Wer kann ergründen, warum Gott es so verschieden macht mit dem Sterben seiner Kinder? Warum er den einen ohne Kampf hinwegrückt und den anderen bettelarm auszieht? Und doch hatten die beiden Freunde Alfred Christlieb und Paul Humburg in ihrem Sterben eins gemeinsam: Sie wurden von der Hand ihres Herrn Jesus gehalten, der sie sich für Leben und Sterben auf Gedeih und Verderb anvertraut hatten.
© Alle Rechte vorbehalten