Ist Rückständigkeit unsere einzige Furcht?

Wie oft lassen sich heute Christen ihren Fahrplan von der Welt diktieren und kommen sich dabei wahnsinnig fortschrittlich und modern vor. Die Welt spricht von Revolution, und Christen basteln gleich eine dazu passende Theologie. Die Welt spricht von Frieden, und Christen werden ihre besten Marschierer. Die Welt warnt vor falscher Verinnerlichung, und schon legen Christen die Bibel in die Ecke und krempeln die Ärmel hoch. Die Welt pfeift, und wir tanzen...
Haben wir eigentlich noch den Mut, Gott als Mitte unseres Lebens zu behaupten und ihm allein gegen alles Gelächter der Welt gehorsam zu sein? Der polnische Philosoph und Schriftsteller Leszek Kolakowski erhielt 1978 den "Friedenspreis des Deutschen Buchhandels". In seiner denkwürdigen Rede in der Frankfurter Paulskirche sagte Kolakowski u. a.: "Die Kirche ist taub geworden, sie rennt mit der Zeit um die Wette; sie will neuzeitlich, fortschrittlich, leistungsfähig, trainiert, verwegen, motorisiert, wissenschaftlich und energisch sein. Die Christen fürchten weder Unglauben noch Häresie; sie fürchten nur noch das eine, dass sie jemand am Ende als rückständig, als mittelalterlich auslachen könnte."
Ist diese Furcht nicht die eigentliche Not des Volkes Gottes von heute?
(Peter Hahne)

Quelle: In Bildern reden, Heinz Schäfer, Beispiel 1421
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