Ist mein Vater nicht geschickt?

Ein Prediger erzählt: Mein Stahlross muss mich nach M. bringen, wo ich zum Jahresfest als "Festprediger" erwartet werde. An einer schlecht übersehbaren Straßenstelle, kurz vor dem Ortseingang von K., streift mich ein Auto am Hinterrad und wirft mich ab. Es geht für mich persönlich gut ab. Nur mein Hinterrad ist vollständig verbogen. Neugierige kommen. Ein peinliches Gefühl bei solchen Gelegenheiten. Sie wollen helfen, das Rad wieder zurecht zu treten. Alle Versuche führen zu keinem guten Ende. Die Uhr läuft vorwärts. Hier ruhig bleiben ist eine große Kunst.
Auf einmal zupft mich ein kleiner Knirps: "Sie, mein Vater kann's machen!"
"Ja, Junge, wo ist denn der?"
"Dort wohnen wir."
Er deutet auf eins der ersten Häuser, an dem ein Schild auf die Reparaturwerkstätte aufmerksam macht. Wir tragen zusammen das verunglückte Rad hin. Innerhalb zwanzig Minuten ist der Schaden behoben. Als ich das Rad zur Einfahrt herausschiebe, schaut mich der Junge strahlend an: "Ist mein Vater nicht geschickt?"
Im Weiterfahren muss ich unablässig an den Jungen denken: "Mein Vater kann's machen."  -  "Ist mein Vater nicht geschickt?"
Wir nennen uns Kinder Gottes. O, wie viele begegnen mir auf der Landstraße des Lebens, die nicht mehr weiterkönnen, die Schaden genommen haben. Was wär's, wenn auch wir unseren Mitmenschen eine Geschäftsempfehlung wären für unseren Vater im Himmel!

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 326
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