Indianer leben in einem Straßendorf
Als ich vor vier Wochen bei den Indianern in Südamerika war, wurde sehr schnell deutlich, was die Missionare dort bewegt. Zum Beispiel haben sie angefangen, für die Indianer ganz normale Straßendörfer zu bauen: In der Mitte die Straße, links und rechts die Höfe. Und ich habe das einfach nur zur Kenntnis genommen. Doch dann sagt der Missionar mir: "Verstehen Sie nicht, was es bedeutet, dass Indianer bereit sind in einem Straßendorf zu leben?" "Nein", sagte ich, "das müssen sie mir erklären!"
"Bevor diese Menschen zu Jesus finden, haben sie panische Angst vor Geistern. Sie werden zum Beispiel von der Angst geplagt, dass die Verstorbenen als Geister in die Hütte zurückkehren und sie heimsuchen würden. Dann würden sie sich an der Leber festsetzen und sie aussaugen oder was auch immer. Sobald jemand gestorben ist, haben die Hinterbliebenen deshalb nichts Eiligeres zu tun, als ihre Sachen zu packen, die Hütte abzubrennen und dann auf verschlungenen Pfaden durch die Büsche und die Steppenlandschaft zu verschwinden, um irgendwo wieder eine neue Hütte zu bauen. Auf verschlungenen Pfaden können die Geister nicht folgen. Doch an einer geraden Straße zu wohnen, das wäre viel zu gefährlich. Verstehen Sie jetzt, warum es ein Sieg für das Evangelium ist, dass diese Indianer jetzt - als gläubig Gewordene - in einem Straßendorf leben? Sie haben die Furcht vor den Geistern verloren!"
(H. Stadelmann, Kampf gegen die unsichtbare Welt, BuG 2003/2)
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