Im Süßwassermeer verdursten?

Kennen Sie die Geschichte von den Seeleuten, die am Ende einer langen Reise nach Südamerika am Verdursten waren? Sie hatten das Land fast erreicht - sie wussten, es war gleich hinter dem Horizont -, aber sie waren zum Tode verurteilt, weil sie kein Wasser mehr besaßen. Im allerletzten Augenblick erschien ein anderes Schiff. Als es näher kam und jemand fragte, ob man irgend etwas brauche, schrie die sterbende Mannschaft: "Wasser, Wasser!" Die anderen Seeleute zeigten auf das Wasser um sie herum und machten Zeichen, dass man es trinken könne. Ihr Schiff hatte die Mündung des mächtigen Amazonas erreicht, der sein frisches Wasser viele, viele Kilometer hinaus ins Meer trägt.
Es gibt heute Kirchenchristen, die mitten zwischen den Quellen des lebendigen Wassers vor Durst umkommen, weil sie nicht wissen, was alles vorhanden ist. Oder, in leichter Abwandlung des Bildes: Es gibt heute Christen, die gerade so ernährt werden, dass sie am Leben bleiben, die aber an geistlicher Unterernährung leiden, weil sie nicht genug aus der gewaltigen Fülle an Nahrung erhalten, die Gott ihrem hungernden Geist anbietet.

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 779
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