Ich hab ihn ... Er hat mich!

Walter Lüthi berichtet: Unser Großvater pflegte eine Geschichte aus seiner Jugend zu erzählen, wie die halbwüchsigen Jungen des Dorfes sich einmal vorgenommen hätten, einen alten Fuchs, der weit im Umkreis die Hühnerställe bedrohte, in seinem Bau aufzustöbern und ihn, wenn möglich, bei lebendigem Leibe im Triumph durchs Dorf zu führen. An einem Sonntagnachmittag sei der Schmalste von ihnen in den Bau hineingekrochen, während die anderen draußen warteten. Schon nach kurzer Zeit habe er triumphiert: "I ha ne! I ha ne!" Aber kaum zwei Atemzüge später habe er geheult: "Er het mi! Er het mi!"
So ist es mit den Göttern dieser Welt. Zuerst lassen sie uns triumphieren. Aber hernach geht es uns auf: "Er hat mich! Er hat mich!" Wie verlockend, wie großzügig können sie tun, bis dass sie ihrer Sache sicher sind! Und dann wenden sie den Spieß, und man ist ihr Sklave  -  ein Sklave der Familie, der Berufstüchtigkeit, der Kunst, der Wissenschaft und Technik, des Militärs, der Schule, ja sogar der Kirche! Gott will uns aus dem Sklavenhaus führen. "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!"

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 131
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