Ich fege jetzt auch unter den Matten!
Ein kleines, heidnisches Mädchen war von einem Missionar in Afrika auf der Straße aufgelesen und in sein Haus aufgenommen worden. Sie hatte dort der Frau Missionarin im Hause zur Hand zu gehen und allerlei kleine Arbeiten zu verrichten, wurde dafür aber gut verpflegt und bekam jeden Tag viel vom Heiland zu hören. Allmählich zog eine große Liebe zu Jesus in ihr Herz, und sie beschloss, sich Ihm ganz als sein Eigentum zu übergeben. Zum Zeichen, dass es ihr Ernst sei, bat sie den Missionar, sie zu taufen. Dies geschah. Nach einiger Zeit fragten die Heiden, die dort im Dorfe wohnten, die Kleine, ob sie denn nun, da sie dem Heiland angehöre, anders geworden sei als früher. "O ja," sagte sie mit leuchtenden Augen. "Nun, woran merkst du das denn?" Da sah das Kind sie ernsthaft an und sagte: "Ich fege jetzt auch unter den Matten!"
Verstehst du, was das kleine, liebe Mädchen meinte? Es hatte bis dahin beim Stubenreinmachen nur dort gefegt, wo die Frau Missionarin es gleich sehen konnte, jetzt aber hob es die Matten, die am Boden lagen, auf und fegte den Staub darunter weg. Dass es treu in der Arbeit sein müsse, wenn es Jesu Eigentum sein wollte, das war ihm klar, und so begann es mit dem Mattenaufheben. Ganz gewiss wird der Heiland diesem Kind auch einmal etwas Großes anvertrauen können, denn wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu.
Was mir gebührt, das ist der Fleiß,
Der sich nicht viel besinnt,
Und wenn er, was er tun soll, weiß
Sogleich sein Werk beginnt.
Was mir gebührt, das ist die Treu,
Die tut, so viel sie kann,
Und sieht aufs Werk mit ems'ger Scheu,
Ob's völlig auch getan.
Drum hilf, dass meine kleine Kraft
In meinem Amt und Stand
Das Ihre unverdrossen schafft
Mit fleiß 'ger, treuer Hand.
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