Ich bin schon ein Soldat meines Gottes!

Etwa 30 Jahre nach dem Tod Cyprians feierte das ganze Römische Reich den Geburtstag des Kaisers. Doch in Tangier (heutiges Marokko) war ein gewisser Marcellus, der diesem Fest keine Beachtung schenkte.
Marcellus war ein Zenturio in der römischen Armee. (Ein "Zenturio" ist ein Vorgesetzter über 100 Männer.) Nun ist er aber auch ein Christ geworden, ein Soldat Jesu Christi. Seitdem quälte ihn eine Frage: Wie konnte er jetzt nur seinem Eid folgen dem Kaiser zu dienen? Wie konnte er sich durch Töten seinen Lebensunterhalt verdienen? Diese Überlegungen führten ihn zu dem Entschluss seinen Dienst als Soldat in der Armee des römischen Kaisers aufzugeben.
Anstatt mit den anderen zu feiern, ließ er seinen Entschluß zur Tat werden. Vor seinen Soldaten stehend nahm er sich seinen Gurt und seine Dienstgradabzeichen ab und sprach: "Ich bin ein Christ. Ich kann nicht mehr länger dem Kaiser dienen."
Im Juli des Jahres 289 wurde Marcellus vor Fortunatus, den Provinzgouverneur, gebracht. Fortunatus wollte diesen Vorfall zunächst ignorieren, aber seit Marcellus seinen Glauben und seinen Entschluss die Armee zu verlassen, öffentlich verkündet hatte, sah er keine andere Möglichkeit. Er ließ Marcellus verhaften.
Am letzten Tag im Oktober wurde er vor den Richter Agricola gestellt.
"Bist du der Tat schuldig, die dir vorgeworfen wird?", fragte Agricola.
"Ja.", antwortete Marcellus.
"Welcher Wahnsinn hat dich dazu gebracht den Offizierseid zu brechen und an diesen christlichen Irrsinn zu glauben?"
"Es ist kein Irrsinn Gott zu fürchten."
"Aber du hast deine Waffen niedergelegt!"
"Ja, weil es einem Christen, der Christus dient, nicht gut ansteht noch anderen Mächten zu dienen!", sagte Marcellus.
Der Richter verurteilte ihn zur Hinrichtung durch Köpfen. Doch bevor er zum Schafott abgeführt wurde sagte er noch zu seinem Richter:
"Gott segne dich, Agricola."
Sechs Jahre später wurde ein anderer Geburtstag gefeiert, diesmal in der Nähe von Tebessa, im heutigen Algerien. Es war nicht der Geburtstag eines Kaisers, sondern der einundzwanzigste Geburtstag eines jungen Mannes namens Maximilian.

Sein Vater, Fabius Victor, war sehr stolz auf seinen feinen Sohn. Als Rekrutenwerber der römischen Armee wollte er seinem Sohn eine besondere Geburtstagsüberraschung vorbereiten. Er sagte Dion, dem örtlichen Befehlshaber, dass sein Sohn in die Armee eintreten wird. Darüber hinaus ließ er für seinen Sohn besondere Kleider anfertigen als einen Teil seiner Uniform.
Doch anstatt der erwarteten Freude, die Fabius seinem Sohn bereiten wollte, brachte sein Geschenk nur Traurigkeit. 
"Weißt du, Vater,", sagte Maximilian, "ich bin ein Christ geworden und mein Herr sagt, ich soll meine Feinde lieben. Wie kann ich ein Soldat werden? Das ist unmöglich!"

Fabius war niedergeschmettert vor Schrecken. "Sohn, es tut mir leid!", sagte er. "Ich wusste nicht, dass du als Christ nicht in der Armee dienen kannst. Aber ich habe dich bereits beim Kommandanten  eintragen lassen und morgen musst du zur Anmeldung gehen. Sonst kannst du zum Tod verurteilt werden."
"Ich werde hingehen um den Kommandanten zu sehen, aber ich werde nicht in die Armee eintreten", war Maximilians Antwort.
Am nächsten Tag war Dion darum bemüht den jungen Mann davon zu überzeugen, dass er sich irrte. "Ich habe gehört, dass es noch andere Christen in der Armee gibt. Ihnen macht das nichts aus."
"Sie sollen selbst wissen, was für sie richtig ist. Ich weiß, was für mich richtig ist. Ich werde kein römischer Soldat. Ich bin schon ein Soldat meines Gottes!", erwiderte Maximilian.
"Sei nicht dumm!", sagte Dion. "Lass mich dir diese Soldatenabzeichen anlegen und ich werde vergessen, dass du sagtest, du wärest ein Christ. Das ist ein Verbrechen in sich selbst, das weißt du."

"Wenn du mir diese Abzeichen anlegst, werde ich sie wieder ablegen, denn ich trage schon die Abzeichen Christi. Ich diene ihm und er ist es, dem ich nachfolgen will."
So sprach der Kommandant das Urteil: "Du bist dazu verdammt geköpft zu werden."
"Danke dir, Herr!", sagte Maximilian.
Auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte wechselte er noch einige Worte mit seinem Vater. "Bitte, Vater,", bat er, "nimm die neuen Kleider, die du für mich vorbereitet hast, und gib sie dem Soldaten, der mich töten wird."

Quelle: Christlicher Missions-Verlag e.V.
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