Ich bin nicht mehr so gutmütig wie früher

Ein Evangelist berichtet: Ich saß mit einem Geschäftsmann aus Texas beim Mittagessen. "Was ist eigentlich das Erregendste, das Gott zur Zeit in Ihrem Leben vollbringt?" fragte ich ihn, da ich wusste, dass er etwa fünf oder sechs Jahre zuvor als Christ zu leben begonnen hatte.
Er überlegte einen Augenblick und sagte dann: "Ich weiß nicht, ob ich es erklären kann und ob Sie sich überhaupt in meine Lage versetzen können. Sehen Sie, mein Leben lang hat man mich als 'gutmütigen Burschen' angesehen. Jeder sah in mir den 'guten alten George'. Sogar meine Familie hielt mich für weich und nachgiebig.
Nun, seit ich die Wirklichkeit Jesu Christi und Gottes Liebe entdeckt habe, ist mir klar geworden, dass viel von meiner Gutmütigkeit Schwäche war und dem Wunsch entsprang, geliebt zu werden. Jetzt merke ich, dass Christus mir die Freiheit schenkt, in meiner Familie Grundsätze aufzustellen und durchzusetzen. Und draußen fühle ich mich zum ersten Mal frei, Widerspruch zu erheben, wenn jemand mir mein Recht oder meinen Platz streitig machen will. Das ist eine neue Freiheit für mich, und ich finde sie aufregend!"
Ich konnte George nur zu gut verstehen. Seine Erfahrung beweist, dass "Erlösung" für jeden von uns im Alltag etwas anderes bedeutet. Jesus Christus erlöst uns von Fehlern und Irrtümern und falschem Denken über uns selbst, und sein Heil kann für jeden Menschen anders aussehen.
"Was hält Ihre Familie denn davon, dass Sie nun kein 'gutmütiger Bursche' mehr sind?" fragte ich George.
"Das ist das Erstaunlichste", erwiderte er. "Sie freuen sich alle über den neuen George. Ich glaube, mein neuer Sinn für Autorität und die Tatsache, dass ich bei mir daheim die geistliche und moralische Führung übernommen habe, hat ihnen Grundsätze und Ordnungen gegeben, die sie zum inneren Wachstum und zur Reife brauchten. Meine Frau, meine Kinder und ich sind einander viel näher gekommen."

Quelle: Mach ein Fenster dran, Heinz Schäfer, Beispiel 722
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