Hören und gehorchen
C. H. Spurgeon:
Der Doktor sagt zu einem Patienten: "Wenn sie wieder hergestellt werden wollen, müssen sie diese und jene Diät beobachten," und der Kranke antwortet: "Ich danke ihnen;" aber er beobachtet die Diät nicht, und dann klagt er darüber, dass es, obgleich er einen Doktor gehabt habe, doch nicht besser geworden sei. Ein anderer sagt: "Ich bin beim Arzt gewesen und habe für die Konsultation zwanzig Mark bezahlt; aber es hat mir auch nichts geholfen." Der Doktor sieht gelegentlich den Mann und fragt; "Haben sie die ihnen vorgeschriebene Medizin genommen?" "Nun, mein Herr, ich muss ihnen gestehen, dass ich von Medikamenten nichts halte." "Was haben sie denn genossen?" Als er ihm das gesagt, erwidert der Doktor: "Aber mein Bester, das sind gerade die Dinge, welche sie nicht nehmen durften! Haben sie denn dies und das genommen?" "Nein, das schmeckte zu bitter, und darum habe ich es weggelassen." Wenn der Arzt nun empfindlich ist, sagt er: "Aber warum kommen sie denn überhaupt zu mir? Wenn ihr Zustand nicht besser geworden ist, wie können sie mir denn die Schuld zuschreiben?" "Aber ich habe doch ihr Rezept Herr Doktor; das habe ich mit nach Hause genommen und in den Schrank gelegt; es würde mir sehr leid getan haben, wenn ich es unterwegs verloren hätte." "Aber sie haben ja die Arznei nicht genommen." "Nein, das habe ich allerdings nicht, aber ich habe doch ihr Rezept!" - So sagen die Leute, dass sie regelmäßig das Evangelium hören, dass sie keinen Sonntag fernbleiben möchten usw. "Aber sie sind dem Evangelium nicht gehorsam," schreibt Paulus an die Römer, und das ist es, was wir auch sagen müssen; viele bleiben eben und hören, werden aber nie Täter des Wortes.
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