Höre auf zu beten - fange an zu gehorchen

Da sprach der Herr zu Josua: »Stehe auf! Warum liegst du also auf deinem Angesicht?« (Jos. 7,10 )
Gott muss Josua erschüttert haben, als er ihn in seinem ernsten Gebet unterbrach. Aber warum tat das der Herr? Sollte der Führer Israels nach so einer großen Niederlage nicht zu dem allmächtigen Gott kommen? In diesem Falle war etwas anderes nötiger als beten. Israel hatte gesündigt und die Sünde musste erst erkannt und von Israel entfernt werden. Wir sehen hier einen wichtigen Grundsatz: Wenn wir der Sünde Unterschlupf gewähren, sie nicht bekennen, oder bereits wissen, was Gott von uns will, dann ist das Gebet nicht angebracht.  
D. L. Moody besuchte eine Versammlung einer Gruppe  Christen, die an gute Werke glaubte. In dieser Gruppe wurde Gott im Gebet angerufen und gebeten, dass er die Schulden, die auf der Kirche liegen, wegnehmen möchte. Nachdem einer der Gläubigen sein Gebet schloß, überraschte Moody seinen Freund mit folgender Bemerkung: »Ich denke nicht, wenn ich du wäre, dass ich Gott mit diesem Anliegen belästigen würde.« Dann erklärte Moody, dass Gott ihnen bereits die Mittel für die Schulden anvertraut hat, wenn sie nur bereit sind, von ihrem Geld zu geben.
Oft denken wir auch genauso, wie die Gruppe der Kirche dachte. Wir versuchen Gott die Verantwortung zurückzugeben, die er uns übergeben hat. Wir rufen Gott um seine Hilfe an, während die Lösung bereits in unsrer Hand liegt. Wir müssen nur das tun, was der Herr uns befohlen hat zu tun. Bitte versteht mich nicht falsch. Ich bin nicht ein Gegner des Gebets. Als Gläubige müssen wir beten. Gott freut sich über unsere Gebete; aber die Antwort zu unserem Anliegen steht ganz unter seinem Willen. Es ist wirklich nicht nötig, dass wir Gott um etwas bitten, was er in seinem Wort klar gemacht hat oder in einer Sache, für die er uns bevollmächtigt hat, sie zu erledigen. Manchmal ist es wirklich besser, mit dem Beten  aufzuhören und anzufangen Gehorsam üben. 

Quelle: Unser täglich Brot - Biblische Botschaft des Alten und Neuen Testaments für jeden Tag, Brücke zur Heimat, 1970
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