Heilsgewissheit gelernt

Ein Herr zürnte seinem Pastor, weil dieser Heilsgewissheit verkündigte und suchte ihn davon zu überzeugen, dass es Hochmut sei. Als es ihm nicht gelang, sagte er zu ihm: "Wenn Sie nicht anders predigen, muss ich in eine andere Kirche gehen." Er tat es. Nach einigen Wochen jedoch kam er mit strahlendem Gesicht: "Nun habe ich auch Heilsgewissheit!"
"Wie ist das denn zugegangen? Erzählen Sie doch!" fragte jetzt der Pastor.
"Sie wissen," sagte er, "das Heilsgewissheit die auf Gottes Wort sich gründende Überzeugung ist, dass ich mit Gott versöhnt bin."
"Ja, wo haben Sie das gelernt?"
"Jener andere Pastor sprach mit großem Eifer gegen die Heilsgewissheit und merkwürdigerweise hat er mich von der Notwenigkeit derselben überzeugt. Er sagte, das Selbstvertrauen sei trügerisch und das Vertrauen auf die Kirche, das viele hegten, sei eine Täuschung; aber etwas gebe es, was bestehen bleibt, wenn Himmel und Erde vergehen, nämlich das Wort Gottes. Er sagte allerdings nicht viel von diesem Wort Gottes; aber jetzt ist mir alles klar. Es gilt, sich selbst zu misstrauen und Gott zu vertrauen, wie Er Sich in Seinem Wort offenbart."

Quelle: Der ewig reiche Gott, Dietrich Witt, Beispiel 1198
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