Häftling lernt das Johannes-Evangelium auswendig
Traian Dorz (1914-1989) berichtet in seiner Autobiographie „Christus - mein Zeugnis" von einem Mithäftling, der im Gefängnis das Johannesevangelium auswendig gelernt hatte. Da die Häftlinge mit häufigen und gründlichen Leibesvisitationen zu rechnen hatten, war er sich sicher, dass das Evangelium in seinem Rockfutter doch gefunden wird. So entschloss er sich, es auswendig zu lernen. In allen freien Minuten wiederholte er das Gelernte und lernte neue Verse dazu. Als dann das Evangelium bei ihm gefunden wurde, musste er dafür 10 Tage Einzelhaft mit furchtbaren Bedingungen einstecken. Sonntags, wenn wir Zeit hatten, baten wir ihn, uns das Evangelium zu "lesen". Mit geschlossenen Augen und inniger Anteilnahme, ohne zu stottern sagte er es auf, bis zum letzten Vers. "Für uns war das etwas Himmlisches".
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