Gut gemeinte Ratschläge

"Sie dürfen sich nicht selbst aufgeben! Sie müssen kämpfen! Sie haben einen bösartigen Krebs. Aber sie dürfen keinen Augenblick resignieren!" - So sagte der Chefarzt. 
"Gott kann auch jetzt noch ein Wunder tun! Wir beten fest darum! Und du, gibt nicht auf, an Gottes Wunderkraft und an seine Liebe zu glauben!" - so sagten die Mitchristen. 
Aber als dann nach einer tiefen Operationen sich zeigte, dass sich schon Metastasen gebildet hatten, da kamen die Anrufe und Briefe mit vielen gut gemeinten Empfehlungen - von der Petersilienkur über Schlangengiftampullen bis hin zu Adressen obskurer Quacksalber und auch renommierter Forscher. Sie kamen vor allem von treuen Mitchristen. Darum treibt es mich um: Diese Anteilnahme ist ja bewegend. Aber ist auch Christen dies das Wichtigste, dass man auf irgendeine Weise wieder gesund wird, oder dass mindestens der Zerfallsprozess etwas hinausgeschoben wird? Oder ist mit dem Vertrauen, das wir nicht wegwerfen sollen, nicht doch noch etwas anderes gemeint?" 
Rolf Scheffbuch, in Zuversicht und Stärke, Aug./Sept.2002

 

Quelle: Unbekannt
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