Gut esse - und fescht den Heiland lobe

Wir hatten die wunderbarste Großmutter der Welt! Sie lebte in einem Dorf auf der Schwäbischen Alb, und ihr Haus stand immer für uns offen. Wenn ich sie als Studentin besuchte, erzählte sie von den Erfahrungen, die sie machte, von Bibelworten, die ihr wichtig wurden, von Menschen, deren Schicksale ihr Herz bewegten. Und sie wollte viel von mir hören, vom Studium und von meinen Erlebnissen in der Studentenmission, für die sie im Gebet vor Gott eintrat. - Zu jener Zeit hatte ich einmal ein paar persönliche Probleme. So verabschiedete ich mich mit den Worten: »Großmutter, du kannst diese Woche mal besonders an mich denken. Ich hab's nötig.« Da sah sie mich mit ihrem lieben Lächeln an und sagte: »No will i dir mal e gute Rat gebe: Gut esse - und fescht den Heiland lobe.« Das war ein echter Großmutterrat! Körperliches Wohlbefinden - und dazu gehörte gutes Essen - hielt sie für sehr wichtig. Und »fest den Heiland loben«, das lenkte fort von den eigenen Kümmernissen und zog den Blick auf den Herrn, der uns liebt und unsere Kümmernisse erträglich machen oder gar wegnehmen kann.
(Elisabeth W.)

Quelle: Wie in einem Spiegel, Heinz Schäfer, Beispiel 1859
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