Gottes Kraft in der Schwachheit mächtig

Luther war in seinem Leben viel von Krankheit heimgesucht. So dass es als ein wahres Wunder erscheint, welch eine Riesenarbeit er doch dabei leisten konnte. So litt er im Sommer an heftigem Blutandrang zum Kopf, dass er, wie er zu Anfang August an Melanchthon schrieb: "mehr als eine Woche lang im Tode und in der Hölle umhergeworfen wurde", und bereits seinen Abschied mit seiner Käthe und seinem Hänsichen machte. Später litt er Jahrelang an qualvollen Steinschmerzen, die ihn besonders aus der großen Theologenversammlung in Schmalkaden (Februar 1537) heimsuchten, so dass er oft "ganz toll und töricht" wurde. Trotzdem lebte er danach noch neun Jahre.

Auch sein Freund und treuer Mitarbeiter Melanchthon war fast immer kränklich und oft dem Tode nahe, erreichte aber durch Gottes Gnade doch ein Alter von dreiundsechzig Jahren (wie Luther). Der Diakonissenvater Theodor Fliedner war Jahrzehntelang brustleidend; Johann Hinrich Wichern, der "Vater der Inneren Mission", wurde von Jugend auf von vielem Kopfweh gequält, das endlich in Gehirnerweichung überging. Aber was haben diese Männer im Reich Gottes vollbracht! Gottes Kraft war in ihrer Schwachheil mächtig (2. Kor. 12,9).

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 1492
© Alle Rechte vorbehalten