Gottes Fragen an einen modernen Hiob
In Kapitel 38 fängt Gott an, Hiob von dem Sockel der Selbstgerechtigkeit zu stoßen. Er fordert frei heraus: "Wer bist du, Hiob? Du denkst, du kennst alle Antworten, aber das ist nicht der Fall." Und wörtlich sagt er: "Wo warst du, als ich den Grund der Erde legte?" (Hiob 38,4). Gott stellt Hiob noch weitere Fragen, auf die er aber keine Antwort weiß. Es geht darum zu zeigen, dass Hiob das Geschöpf und Gott der Schöpfer ist und dass der Mensch kein Recht zu Selbstgerechtigkeit und Stolz hat.
Würden die Wissenschaftler von heute durch die Worte, die Gott zu Hiob spricht, gedemütigt? Nicht unbedingt. Durch die moderne Wissenschaft wissen wir auf viele der Fragen, die Gott Hiob stellte, eine Antwort. Zweifellos werden wir bald noch mehr wissen. Wir wissen, wo Schnee und Hagel gelagert werden. Wir wissen, woher Licht und Dunkelheit kommen. Wir kennen den Umfang der Erde. Wir haben sogar Informationen darüber, wie die Erde gebildet wurde. Physikprofessor Allen Moen bemerkt, dass einige der Fragen, die Gott an Hiob stellte, fast naiv klingen, wenn man sie mit dem großen Wissen vergleicht, das der moderne Mensch über das Universum hat. Aber Moen überlegt, wie es wäre, wenn Gott sich an einen modernen Hiob wendete. Einige seiner Fragen klängen dann vielleicht etwa so:
"Wo warst du, als ich im Anfang das Zentrum des Weltalls mit Neutronen füllte? Sage es mir, wenn du es weißt.
Wer beschloss die Halbwertzeit des Neutronenzerfalls, die zu den Elektronen und Protonen und zum Aufbau der Elemente führte? Weißt du, ob die Fundamente auf diese Weise gelegt wurden?
Woher bezieht die Materie ihre Massenenergie, mit der sie der Beschleunigung widerstehen kann, und warum widersteht sie der Beschleunigung?
Sag mir, moderner Mensch, der du mit Beschleunigungen gearbeitet hast und die Wirkungen unendlich oft gemessen hast, wo ist der Weg zur Wohnung der kosmischen Strahlen, und wo findet man die bestimmbaren neutralen Elementarteilchen?
Was entwickelt in einem Gehirn den Gedanken? Nun, da du behauptest, dass seine RNS-Moleküle chemisch alle Empfindungen widergeben, liegt das Geheimnis des Gedächtnisses auf der Hand. Aber wo, moderner Mensch, befinden sich deine Gedanken? Bring mir einen Gedanken her, damit wir ihn untersuchen können... (F. Ridenour)
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