Gott steht über der Zeit (Relativitätstheorie)
Es war Albert Einstein (1879-1955), der uns gezeigt hat, dass nicht nur der Raum, sondern auch die Zeit relativ ist. Unter anderen Bedingungen läuft die Zeit anders, und unter einer Bedingung hört sie auf, Zeit zu sein.
Nehmen wir einen goldenen Ring. Gestern hat ihn die Braut ihrem Mann vor dem Standesbeamten an den Finger gesteckt. Ihnen beiden ist eine außergewöhnliche Hochzeitsreise geschenkt worden. Sie machen ab heute für ein Jahr einen Ausflug in den Weltraum. Ihr Raumschiff, das die Fähigkeit hat, fast Lichtgeschwindigkeit zu erreichen, begibt sich auf eine Flugroute in unser Milchstraßensystem, zu dem unsere Sonne und ihre Planeten, auch die Erde, gehören. Gemessen an der von Menschen angenommenen Ausdehnung des Weltraums mit Jahrmillionen Lichtjahren ist ein Jahr Flugzeit mit nahezu Lichtgeschwindigkeit ein kurzer Ausflug.
Sie fliegen los. Sie messen die Tageszeit mit ihrer Uhr und die Jahreszeit mit dem Kalender. Kaum haben sie ihre Höchstgeschwindigkeit erreicht, ist der Ring am Ringfinger kleiner geworden. Doch der Ehemann merkt das nicht. Der Ring drückt nicht, denn auch der Mann und alles am und im Raumschiff, alle räumlich geformte Materie, ist kleiner geworden. Die Uhr läuft für die Insassen des Raumschiffs ganz normal. In Wirklichkeit läuft sie jedoch hundertmal langsamer als auf der Erde. Mit zunehmender Geschwindigkeit wird nämlich die Zeit langsamer, und der Zeitmesser läuft entsprechend langsamer.
Nach einem Jahr, der mitgenommene Jahresvorrat an Lebensmitteln hat gerade gereicht, landen sie wieder auf der Erde. Doch wie staunen sie dort! Auf der Erde sind hundert Jahre vergangen. Von den Hochzeitsgästen lebt keiner mehr. Auch deren Kinder sind schon gestorben. Die Rückkehrer können nur noch die Enkel ihrer Hochzeitsgäste besuchen, und sie selbst sind nur ein Jahr älter geworden.
Es wäre hier zu verwirrend, die verschiedenen Relativitäten, Seltsamkeiten von Zeitverläufen noch weiter zu behandeln. Wichtig ist an dieser Stelle, dass der für uns Menschen scheinbar geradlinige Verlauf der Zeit in der Weltraumwirklichkeit nicht besteht. Vielmehr verläuft die Zeit in Kurven und endet bei Lichtgeschwindigkeit in der Ewigkeit. Das ist eine der Erkenntnisgrenzen des Menschen.
Gottes Wort, die Bibel, kennt diese Grenzen ganz genau. Was sagt der Gott der Bibel über sich? Er stellt sich vor als Jahwe, das heißt »Ich bin, der ich bin«, völlig zeitlos, oder an anderer Stelle als derjenige, »der Anfang und das Ende« überblickt. Gott hat das Licht geschaffen. Das steht gleich am Anfang der Bibel. Bestandteil des Lichtes ist dessen Geschwindigkeit in der Zeit. Damit ist Gott Herr der Ewigkeit und der Zeit. Er ist über beiden. Er ist der zeitlos ewig wirkende Geist, der unverändert derselbe ist und entsprechend handelt. Für ihn gibt es keine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Gewissermaßen »gleichzeitig« sieht er meine Urahnen, mich selbst und meine Urenkel, wenn ich welche haben sollte.
(Karl Heinz Walper)
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