Gott schickt Menschen auf unseren Weg

Angesichts unserer überhitzten und überlasteten Zeit fällt auf, dass Unterbrechungen die Gelassenheit des Sohnes Gottes niemals gestört haben. Dabei schafft nur Weniges in einem betriebsamen Leben mehr Aufregung und Spannung als unerwartete und unwillkommene Unterbrechung. In seinem von Gott geplanten Leben gab es so etwas nicht. Unterbrechungen, Störungen waren in der Planung seines Vaters vorgesehen, und er brauchte sich von ihnen deshalb nicht verwirren zu lassen. Es ist wahr, manchmal hatten sie »nicht einmal Zeit zu essen«, aber er hatte immer Zeit, alles zu tun, was Gott von ihm erwartete. Oftmals ist der Druck, unter dem ein Leiter steht, darauf zurückzuführen, dass er Verantwortung auf sich genommen hat, die ihm nicht von Gott zugeteilt war und für die er deshalb nicht besondere Kraft erwarten kann.
Ein beschäftigter Mann berichtete, wie er das Problem der Unterbrechungen meistert: »Bis vor einigen Jahren«, bezeugte er, »wurde ich durch Unterbrechungen immer verärgert, und das war wirklich eine Art Selbstsucht meinerseits. Gewöhnlich kamen Leute und sagten: "Ich habe gerade zwei Stunden zwischen zwei Zügen totzuschlagen, und da dachte ich, ich würde Sie mal besuchen." Das machte mir zu schaffen. Dann überzeugte mich der Herr, dass Gott Menschen in unseren Weg schickt. Er sandte Philippus zu dem äthiopischen Kämmerer. Er sandte Barnabas, Saul von Tarsus aufzusuchen. Dasselbe gilt heute. Gott schickt uns Leute in den Weg.
Wenn also jemand kommt, sage ich: Der Herr muss ihn hierher geführt haben. Wir wollen ausfindig machen, warum. Ich bete dann darüber. Dabei geschieht zweierlei: Das Gespräch verläuft auf einer anderen Ebene, weil Gott hineingebracht wurde - durch das Gebet. Und außerdem verkürzt es sich meistens. Wenn jemand das Gespräch über Gott nicht schätzt, dann wird er bald nach grünerem Weideland suchen. So nehme ich Unterbrechungen vom Herrn an, sie gehören zu meinem Programm, da Gott nur meine tägliche Ordnung umgestellt hat, damit sie ihm paßt. Für den wachen Christen sind Unterbrechungen lediglich von Gott eingefügte Gelegenheiten.«
(Oswald Sanders)

Quelle: Wie in einem Spiegel, Heinz Schäfer, Beispiel 1969
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