Gott: Ja. - Christus: Nein.

Aus einem Gespräch, das der Hof-prediger Frommel in Karlsbad hatte: "Ja, sehen Sie, Gott Vater lasse ich mir ja gefallen, den haben wir so nötig. Aber wozu ein Heiland? Damit weiß ich nichts anzufangen." - "Warum sind Sie hier in Karlsbad?" - "Ich habe im vorigen Winter solche Schmerzen bekom-men, ich sage Ihnen, schrecklich! Unser Hausarzt sagte, das seien Stein-beschwerden. Dafür sei nichts so gut als Karlsbad." - "Also sind Sie zum erstenmal hier?" - "Ja, ich wusste früher kaum, dass es einen Ort mit dem Namen Karlsbad gab. Aber seitdem der Arzt mir das gesagt hatte, habe ich mich mit Karlsbad be-schäftigt und alles darüber gelesen, was ich nur auftreiben konnte." - "Sehen Sie, vierzig oder fünfzig Jahre hatten Sie gar kein Interesse an Karlsbad, aber als die Steine sich bemerkbar machten, da wurde Ihnen Karlsbad interessant. So ist es auch mit dem Heiland. Jahre und Jahrzehnte kommt man ohne ihn aus. Man interessiert sich nicht im Geringsten für ihn. Aber wenn dann eine Zeit kommt, wo die Sünden-steine anfangen, im Gewissen zu drücken, ich sage Ihnen, dann wird einem Jesus interessant. Dann hilft niemand und nichts, als Jesus allein!"

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 485
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