Gott behandelt uns wie eine Adlermutter

Gott verhält sich im Grunde wie der Adler. Der Adler baut sein Nest auf die Felsklippen. Dazu verwendet er zuerst Stöcke und Zweige und polsterst es dann sorgfältig mit Fell, Federn und Gras aus. Wenn die kleinen Adler schlüpfen, befinden sie sich sofort in einem äußerst bequemen Zuhause. Das Leben ist wunderbar. Die Mahlzeiten werden regelmäßig gebracht. Es bleibt nichts zu wünschen übrig. Aber eines Tages scheint die Adlermutter den Kopf zu verlieren. Sie zerrt die weiche Polsterung des Nestes fort und lässt nur die Stöcke, Zweige und Dornen zurück. Die eben flügge gewordenen Jungvögel sind durch die Veränderung im Verhalten ihrer Mutter verwirrt. Das Nest wird so unbequem, dass sie auf den Nestrand klettern und auf die darunterliegenden bedrohlichen Felsen hinabschauen. Plötzlich gibt die Adlermutter einem von ihnen einen Stoß, und es taumelt durch die Luft dem sicheren Tod entgegen. Aber schneller als der Fall ist der Flug der Mutter. Genau im richtigen Augenblick stößt sie hinab, fängt den kleinen Adler mit ihren Schwingen auf und trägt ihn in die Sicherheit der Felsklippe. Würden die jungen Adler in dem bequemen Nest bleiben, so erhielten ihre Schwingen niemals die nötige Kraft, um zur Sonne emporzusteigen. Bleiben wir in ungestörtem Komfort und Reichtum, verlieren die Schwingen unserer Seele leicht ihre Kraft; auch schwindet das Interesse für den geistlichen Kampf. Solche Erziehungsmaßnahmen befähigen uns für den Flug nach oben.
Oswald Sanders, Von der Freude des Umgangs mit Gott, S. 105/106

Quelle: Unbekannt
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