Glauben heißt: Zutrauen, Zugreifen und Festhalten
Wichern erzählt in seinem Tagebuch, wie er den Konfirmanden klarzumachen suchte, was Glauben sei. Er nahm ein Geldstück und gab es dem Otto:
"Da, Otto, nimm!" Er wollte nicht. Der Peter nahm es und gab es dem Otto. Wichern erklärte, wie Glauben ein Annehmen des großen Geschenkes der Liebe Gottes sei: "Zum Glauben gehört das Zutrauen zu Gottes Liebe, die uns und die dich, Otto, wecken und in Ewigkeit nicht lassen will. Aber mit dem Zutrauen allein ist es nicht getan, sondern das Zugreifen gehört zu ihm, wie du nach dem Geldstück gerissen hast. Und noch ein Drittes gehört zum Glauben: das Festhalten des Erbarmens, das man empfangen hat; und dies Festhalten ist oft schwerer als das nehmen."
Am Abend kam Otto und gab Wichern die Hand und siehe da - plötzlich hatte er Wichern das Geld wiedergegeben. Es dünkte ihm zu viel. Da sagte ihm Wichern: "Mach's mit dem Geld, wie du und ich es mit der Gnade Gottes machen sollen: teile es unter deine Brüder." - Da gab es viele Freude.
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