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Gesegnet im Leiden
Oft kam ich in das Krankenzimmer des seit 25 Jahren gelähmten Fräulein R. Tiefer Friede lag stets über der freundlichen Kranken. Mit beiden brauchbaren Fingern der rechten Hand malte Fräulein R. vollendet schöne Karten, auf denen rote Rosen das Kreuz umrankten. Und wenn sie vom Licht in ihrem Leid redete, dann wurde es noch heller um sie, ganz sonnenhell. Man spürte etwas von der Nähe Gottes. Eines Tages aber sagte sie einen Satz, der mich tief ergriff und der durch den Glanz auf ihrer Stirn seine Bestätigung fand: "Wenn ich den Segen missen müsste, der mir in den 25 Jahren meines Leidens geschenkt worden ist, dann wollte ich lieber noch einmal 25 Jahre so durchleben." Das Wort habe ich geglaubt.
Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 1597
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