Gerecht und doch barmherzig
Vor einiger Zeit wurde ein Richter in Amerika berufen, einen Gefangenen zu verhören, der in frühern Zeiten sein Freund gewesen war. Es handelte sich nur um ein Vergehen, das durch eine Geldstrafe gesühnt werden konnte. Immerhin war der Fall schlimm genug und der Richter verurteilte den Gefangenen zu einer ziemlich hohen Strafe. Jemand, der sein früheres Verhältnis zu dem Gefangenen kannte, hielt ihn für unfreundlich, dass er das Gesetz so streng handhabte, konnte aber nicht umhin, seine Unparteilichkeit zu bewundern. Alle waren erstaunt, als der Richter, nachdem er das Urteil gesprochen, seinen Platz verließ, sich neben den Verurteilten stellte und die Strafe bei Heller und Pfennig für ihn bezahlte. Er hatte sowohl seine Achtung vor dem Gesetz wie sein Mitleid für den Mann gezeigt, der es übertreten hatte. Er diktierte die Strafe und dann bezahlte er sie selbst.
So hat Gott in der Person seines lieben Sohnes gehandelt. Er hat Ihm die Strafe nicht erlassen, aber Er hat sie selbst erlitten. Sein eigner Sohn, welcher kein andrer ist, als Gott selbst - denn es besteht eine Wesenseinheit zwischen Ihm und dem Vater - hat die Schuld bezahlt, welche durch menschliche Versündigungen entstanden war.
© Alle Rechte vorbehalten