Gefälschtes Gemälde

Seit Jahrzehnten hatte das Bild im Esszimmer der Familie gehangen. Man schrieb es Peter Paul Rubens zu. In der Notzeit nach dem Kriege entschloss man sich mit wehem Herzen, das Bild zu verkaufen. Ein bekannter Kenner alter Gemälde wurde gerufen, um den Wert des Bildes zu schätzen. Er untersuchte es sehr sorgfältig. Dann schüttelte er den Kopf. "Es tut mir leid, das Bild ist nicht echt. Es ist ein geschickte Kopie. Sie werden nicht viel Geld dafür fordern können."
Als ich davon hörte, ging es mir durchs Herz. Wie muss das sein, wenn Gottes Kennerauge mich, mein Leben und Wesen prüfend anschaut! Was wird sich da als echt herausstellen? Wie viel wird unecht sein! Und das Wort aus dem 2. Korintherbrief (Kap. 5,10) wurde mir heilig und furchtbar zugleich: "Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richtstuhl Christi."

 

Quelle: Hört ein Gleichnis, Heinz Schäfer, Beispiel 255
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