Geduld tut euch not, nicht Kampf

Johannes Busch (1905-1956) erzählt: Es war zu Beginn des Kirchenkampfes. Unter aufregenden Umständen war ich meines Amtes enthoben worden und hatte nun die Gemeinde zu einem Gottesdienst in einen Gasthaussaal geladen. Mit viel Not hatte ich in all dem Getümmel eine Predigt vorbereitet, die an Kampfesstimmung nichts zu wünschen übrigließ. - Da wurde ich in der Nacht noch einmal wach: Die Gemeinde war aufgewühlt genug. Sollte sie jetzt nicht in die Stille des Hörens kommen? In meiner Unruhe ging ich in mein Studierzimmer hinunter und rief zu Gott: »Lieber Herr, ich weiß nicht, was ich reden soll; jetzt musst du mir eine Predigt schenken.« Ich tat damals etwas, was ich sonst nie tue: Ich schlug einfach meine Bibel auf in der Gewissheit, dass ich jetzt das Wort finden würde, worüber ich predigen sollte. Da fiel mein Blick auf das Wort: »Geduld ist euch not, dass ihr den Willen Gottes tut und die Verheißung erlanget.« Ich wollte zum Kampf aufrufen, doch Gott befahl mir, über die Geduld zu predigen. Ich kann nur sagen, dass von dieser Predigt ein Segen ausging, der uns getragen hat.

Quelle: Wie in einem Spiegel, Heinz Schäfer, Beispiel 1722
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