Gandhis Verzweiflung vor dem Tod

Gandhi, die "große Seele Indiens", auf den sein Volk als den verehrten Führer schaut, schreibt, nachdem sein Sohn Havilai zum Islam übergetreten war: "Ich werde nicht mehr lange leben... Zum ersten Male habe ich in meinem häuslichen wie in meinem öffentlichen Leben jedes Selbstvertrauen verloren. Mir scheint, ich habe einen Sprung in meiner Seele entdeckt... Das hat mich vollkommen verwirrt, so dass ich mir manchmal wie ein in zwei Teile zerfallener Mensch vorkomme. Ich befinde mich deshalb wie am Abgrund der Verzweiflung in einem Zustand, der mich schier erdrücken will..." 
Seltsam, dass dem großen Philosophen Fichte, auch dem russischen Gottsucher Tolstoi kurz vor ihrem Ende ähnliche Erlebnisse zuteil wurden.
Aus: "Kraft und Licht" Nr. 16/1939.

 

Quelle: Er ist unser Leben: Beispiel- und Stoffsammlung für die Verkündigung, Martin Haug, 1941, Beispiel 715
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