Funcke kann helfen
Otto Funcke erinnerte sich an eine seltsame Begebenheit, als er heimwärts eilte, aber eine innere Stimme ihn ermahnte, in ein ganz bestimmtes Haus 'hineinzuschauen'. Er wollte nicht so recht, aber er tat es doch. Die Haustür war nur angelehnt. Er hörte Kinderlärm, trat ein, aber niemand hörte ihn. Die Kinder saßen und knieten um die Mutter herum und schrien förmlich nach Essen und Brot. Die Mutter aber, bleich und voller Tränen, rief: "O Gott im Himmel, wie kannst du das ansehen? O Gott, help doch de arme Kinner! O Gott, ich glöw, du kannst nich mehr hüren!" Da machte sich Funcke bemerkbar: "Doch liebe Frau, Gott kann noch hören! Er hat auch sie erhört, und er hat mich geschickt. Noch in dieser Stunde sollen Sie und Ihre Kinder satt werden." Dann ging er mit der erstaunten Frau einkaufen: zum Bäcker, zum Metzger, zum Milchhändler, in das Kolonialwarengeschäft. Die Kinder trotteten mit und bekamen in den Geschäften etwas zum Beißen. Wieder in ihrer Bude, konnte Funcke sich an den essenden Kindern nicht satt sehen. Ihr Mann hatte verschuldet seine Arbeit verloren und dann sei er verschwunden. Nun, für die Familie wurde auch weiter gesorgt und Funcke selbst staunte über Gottes weiser Führung. Er bekannte auch, dass er manchmal nur in die Nähe dieser Bude ging, um sich zu erbauen, um neu über Gottes Führung und Fürsorge zu staunen. (Otto Funcke, Kutsche, Bahn und Schusters Rappen, Brunnen, 1999)
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